Donnerstag, 26. Juni 2008

Fähren sind geile Teile

wenn man nicht gerade eine von Lettland nach Rostock nimmt. Boarding um 24 Uhr so die freundliche Stewardess aus dem sehr ansprechenden Terminal. Kurz nach 1 Uhr dürfen wir, übrigens die einzigen beiden Motorräder, als erstes an Board. Danach folgen, zwei PKW, 68 Lkws und ein Holländer. Ja genau: mit Wohnwagen. Meine Recherche ergibt, dass das Schiff 1973 gebaut wurde, ein ziemlich alter Kasten also. So auch das erste Empfinden Richtung den Oberdecks. Nix Aufzug, schleppen ist angesagt. Auf Deck 6 liegt unsere Außenkabine. Bitte keine falsche Vorstellung machen! Es ist eine einfachste 4er Kabine mit mini Bad. Ungefähr 1,5 m² beinhalten Dusche, WC und Waschbecken. Wenigstens ist es einigermaßen sauber und nun schon kurz nach drei Uhr. Die Beladung der LKWs ist überaus spannend. Wie die Trucker ihre Teile rückwärts ins Schiff zwirbeln kommt uns wie eine Glanzleistung vor – für die Altagsgeschäft. Cm an cm stehen die 68 Trucks auf Deck 1 und 2. Unsere Motorräder kommen sich verloren vor. Gerade möchte ich mich in die Koje hauen kommt ein riesen Tanker in den Hafen herein. Faszinierend wie drei kleine Schlepper diesen Koloss umherschubsen bis er schließlich richtig steht. So jetzt aber in die Kiste! Doch genau in dem Moment fängt die Fähre an zu vibrieren.
Es geht also los. Fast schon wieder hell kann alles vom Oberdeck beobachtet werden. Eine kurze Eigendrehung im Hafen und 10 min. später sind wir bereits auf offener See. Noch ein paar Bilder vor dem abtauchen im Schlafsack.

25.06.08 - 9:00 Uhr, mich tritt ein Pferd, nein es spricht aus dem Bordlautsprecher: Frühstück! Kaffee, Eier, etwas von den Fleischbällchen und drei halbe Grapefruits die mir das Hemd verspritzen. Das ist Seefahrerleben! J
Sonne, ohne eine Wolke am Himmel. Kein Wunder – wenn Engel reisen………. Das haben wir uns verdient. Ein Tag an Deck bringt die notwendige Urlaubsbräune. Mittagessen und Abendessen sind inklusive. Nichts besonderes, aber essbar. Gegen 15 Uhr der erste Wodka – schwedischer natürlich, den russischen können wir nicht vertragen.
Die freundliche Stewardess Varvarna teilt uns mit, dass aus gegebenen Anlass heute die Messe auch für die Passagiere geöffnet hat. Es gibt sogar Satellitenfernsehen und wir können das Spiel Deutschland – Türkei anschauen. Was für ein Spiel! Schlecht, aber spannend bis zum Schluss. Glücklicher Sieg und Einzug ins Finale. Das muss gefeiert werden. Die Bar ist bereits zu. Zwei Decks tiefer gibt es doch den Getränkeautomaten, der am ersten Abend nicht funktioniert hat. Leider geht er immer noch nicht. Auf dem Weg nach oben, bereits damit abgefunden keine Feier mehr zu veranstalten treffe ich Varvarna. „Wollt ihr Bier?“ Aber natürlich. Zur Feier des Tages lässt sie sich erweichen und schenkt zwei Halbe aus. Ist die Sauna noch offen frage ich. „Nein – aber ich aufmachen“. Was man mit Freundlichkeit und ein wenig Trinkgeld nicht alles bewegt bringt. Also auf den Sieg anstoßen, in die Sauna und dann in die Koje. Gute Nacht.

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